Monday, April 14, 2014

Der Uniformierte und der Bauarbeiter

Deutsche Fassung eines älteren englischen Posts über die Freuden der Baugenehmigung.
[German version of an earlier English post about construction permits in the K-Land.]

Es sind einige Jahre ins Land gegangen, was dem Humor immer dienlich ist.

Unsere Baugenehmigung wurde damals zügig und mit wenig Kosten erteilt, wunderbar.
Kurz darauf war wieder Schornsteinfegetermin. Der Schornsteinfeger war noch nicht ganz im Haus als er fragte: Und wann fängt der Bau an?

Sie wissen davon?

Ich bekomme automatisch eine Kopie der Baugenehmigung. 

Das war Lektion 1. Lektion 2 kam eine Woche später. Ein Schreiben der Berufsgenossenschaft mit vielen Seiten Formular. Man verlangte eine detaillierte Aufstellung aller Bauarbeiten, Namen der Ausführenden, Anteil des Bauherren an der Arbeit, Angaben zu Helfern aus dem Familien- oder Bekanntenkreis. Veranschlagte Arbeitsstunden und Lohn inklusive, damit die BG eventuelle Versicherungsprämien berechnen könne.

Das war doch einfach. die Fassadendämmung würde ich selbst machen, alles andere die beauftragte Firma. Die voraussichtlichen Kosten seitens der Firma waren Teil das Bauantrags.

Muß ich das Ding ausfüllen fragte ich einen Bekannten? Wenn du Helfer hast, ja, aber wenn du einen Teil machst und den Rest eine Firma, spar dir das.
Also ins Altpapier.

Gleiches Prozedere mit der zweiten Aufforderung einen Monat später.

Lektion 3 kam später, sechs oder acht Monate später. Fast Forward zum Bauende. Ich war fast mit dem Verputzen der Fassade fertig, ein einzelner Bauarbeiter der ausführenden Firma machte sich an den Regenfallrohren zu schaffen, als Bekannte anhielten auf ein Schwätzchen.

Ich stand bei ihnen auf der Straße als hinter mir jemand vorüberging. Erst als ich die Stimme des Bauarbeiters hörte, drehte ich mich um.

Ein Polizist. Zu Fuß und alleine, kein Auto weit und breit.

Mich ignorierte er, also wandte ich mich wieder den Bekannten zu. Nach fünf oder zehn Minuten kam der Beamte wieder ins Gesichtsfeld. Er überquerte die Straße und ging gemütlich in die andere Richtung zur Kreuzung hin. Er bog um die Ecke, und Sekunden später fuhr ein Polizeiauto über die Kreuzung auf der Hauptstrasse Richtung Ortsausgang.

Nachdem die Bekannten weitergefahren waren, kletterte ich wieder aufs Gerüst zum Bauarbeiter. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt in Deutschland außer am Flughafen noch nie einen Polizisten zu Fuß gesehen, alleine schon gar nicht.

Schwarzarbeitskontrolle, sagte der Arbeiter und drückte den Startknopf der Bohrmschine für den letzten Dübel.

Das fehlende Guten Tag bleibt mit dem letzten Dübel assoziert.

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