Thursday, January 16, 2014

Der totgeschwiegene Erfolg nichtkomerzieller Rundfunk in den USA

Da "öffentlich-rechtlich" im deutschen Wortsinn nicht vollkommen auf das amerikanische Modell passt, verwenden wir das schöne Wort nichtkommerziell.

Unser unfreiwilliger Ausflug in die bizarre Welt des deutschen Rundfunks endete mit blankem Entsetzen.

Unter den vielen konkurrierenden Schändlichkeiten eine als den Gipfel der Frechheit auszuwählen, nun, das stellte sich als fast unmöglich heraus.

Dass der Erfolg des amerikanischen "public radio and TV" in Deutschland praktisch unter den Tisch gekehrt wird, ist in mehrfacher Hinsicht erstaunlich.

Wir fanden einen einzigen Hinweis eines Medienprofessors, der da anführte, dass die nichtkommerziellen Sender in den USA von "Philantropen abhängig" seien.

Demgegenüber sei das deutsche "öffentlich-rechtliche" Modell ein großer Erfolg. Diese Expertenmeinung bekommt nun noch mehr Gewicht dadurch, dass auch Kritik an den deutschen Organisationsstrukturen geäussert wird.

Unsereins steht mit Staunen da und wundert sich.

"Public broadcasting" in den USA bekommt in der Tat den größten Teil seines Geldes von Spendern. Unter diesen Spendern sind grosse Stiftungen wie die Bill und Melinda Gates Stiftung, kleinere lokale Stiftungen und unzählige Kleinspender, die mal fünf, mal fünfzig Dollar spenden.

Das Engagement der Kleinspender kommt in der deutschen Berichterstattung nicht vor, ebensowenig der Einsatz einer Unzahl von ehrenamtlichen Moderatoren und DJs.

Der amerikanische Steuerzahler gab zuletzt 445 Millionen Dollar aus Steuern für PBS und NPR aus, was ca. 10% der Einnahmen sind, wenn wir das noch richtig in Erinnerung haben.

Was am Radio (PBS) und Fernsehen (NPR) zunächst auffällt ist die Abbwesenheit jener Großprojekte, die im deutschen öffentlich-rechtlichen soviel Geld verschlingen.

10 Millionen Gage für einen mittelmäßigen Talk-Show-Moderator im PBS?

Niemals. Auch nicht für Top-Moderatoren.

Keine Sportübertragungen.

Musiksendungen ja, aber nicht solche mit dem letzten Kommerz der MTV-Awards.

Meinungsvielfalt trotz Abhängigkeit von Philantropen, geht das denn?

Es geht erstaunlich gut, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen kann man unabhängiges Radio mit erstaunlich wenig Geld machen. Zum anderen bringt das Engagement örtlicher Freiwilliger eine Lebendigkeit ins Programm, die der deutsche Rundfunk nicht bieten kann.

Und wenn man trotz Philantropengeld zum Beispiel eine kritische Dokumentarsendung über die NSA machen kann, dann zeugt das doch von etwas, oder?

PBS und NPR sind nicht frei von Fehlern, stehen jedoch im Unterschied zu Skandalen im deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk nachgeradezu mit weisser Weste da.

Die auf neudeutsch sogenannten Fund-Raiser für PBS und NPR können etwas nerven. Bitte spenden Sie, heißt es da, aber man bekommt auch etwas dafür, kann die Spenden von der Steuer absetzen.

Und wer kein Geld hat, kann immer noch am Sonntagmorgen Telefondienst beim örtlichen Sender machen und die Daten von Anrufern entgegennnehmen, die Geld spenden möchten.



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